Die fünf Hauptcharaktere
Kunde: Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Medium: animierte Erklärfilme
Thema: Teilhabe
Leistung: Storytelling · Illustration · Animation
VEMAS (für VErhalten MAcht Sinn) ist eine Methode, die Prof.in Dr. Sophia Falkenstörfer entwickelt hat, um neue Perspektiven auf Verhaltensauffälligkeiten speziell bei Menschen mit Behinderungen zu gewinnen.
Die Grundannahme ist dabei einfach: Jedes Verhalten ist Ausdruck von Bedürfnissen und Erfahrungen - und sogenannte "Verhaltensauffälligkeiten" sind sinnvoller Ausdruck nicht erfüllter Bedürfnisse und dauerhaften Nicht-Verstandenwerdens. Daher bietet VEMAS verschiedene Methoden, mit deren Hilfe die Gründe hinter dem auffälligen Verhalten näher betrachtet werden können, um den Menschen als Ganzes zu verstehen.
Besonders an VEMAS ist, dass hier der Sprung gelungen ist, eine Methode wissenschaftlich zu entwickeln, aber dann so aufzubereiten, dass sie in einer eigenen App ganz praktisch von allen Interessierten genutzt werden kann.
Es gibt insgesamt 13 sogenannte "Produkte", also Teilmethoden, die unterschiedliche Perspektiven auf das auffällige Verhalten ermöglichen. Dazu gibt es klassisch wissenschaftlich sehr viel Text - als Sophia Falkenstörfer mich für das Projekt anfragte, bekam ich zum Einlesen 389 Seiten Material! Damit nicht jede Fachkraft, die sich für die Methode interessiert, erst einmal fast 400 Seiten lesen muss, um sich einen Überblick zu verschaffen, sollte ich für die Webplattform einige Animationsfilme entwickelt.
Es gibt es einen langen Film, der VEMAS als Ganzes erklärt; sowie vier kürzere Filme, die ausgewählte Produkte näher erläutern.
Die Produktfilme werden nach und nach veröffentlicht – es lohnt sich also, zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal wiederzukommen, um weitere Filme zu sehen.
Zwischen Bedienungsanleitung und Worldbuilding
Bei der Entwicklung der Animationsfilme ging es für mich darum, eine gute Balance zu finden: Zum Einen sollten die Filme tatsächlich wie eine Art Bedienungsanleitung funktionieren, also technische und organisatorische Fragen rund um die sehr komplexe Methode vermitteln.
Zum Anderen sollten die Animationsfilme aber auch einen emotionalen und erzählerischen Zugang schaffen, den die wissenschaftlichen Texte nicht leisten können. Daher entschieden wir uns, in jedem Film eine fiktive Figur in den Mittelpunkt zu erstellen, anhand derer das Produkt erklärt wird.
Wir entschieden uns für eine ganze Gruppe unterschiedlicher Charaktere, um ein ganzes Spektrum an möglichen Auffälligkeiten, Behinderungen, Persönlichkeiten etc zu erzählen. Gleichzeitig sind die Figuren alle miteinander verwoben, so dass ein VEMAS-Kosmos entsteht.
Für die "Bedienungsanleitung" ist es wichtig, den Fachkräften konkrete Situationen zu zeigen, wie mit VEMAS gearbeitet werden kann.
Weitere Beispiele für Szenen, die als "Bedienungsanleitung" wichtig sind
Um über Storytelling einen persönlich-emotionalen Zugang zu schaffen, entwickelte ich außerdem eine Reihe von Hauptcharakteren. Das ist eine erzählerische und konzeptionelle Arbeit, die mir immer besonders Spaß macht. Und ich finde es interessant, darüber nachzudenken, wie man Bilder für "Behinderungen" entwickeln kann, die weit über die stereotype "Person im Rollstuhl" hinausgehen - auch wenn diese natürlich am einfachsten zu illustrieren ist.
Wie im echten Leben sieht man einigen der Charaktere äußerlich eine Behinderung an, anderen hingegen nicht. Wir haben (bis auf eine Ausnahme) darauf verzichtet, Behinderungen zu benennen, denn wir wollten die Figuren über ihre Persönlichkeit und ihre Interessen erzählen, und nicht über ihre Behinderung definieren.
Da VEMAS sich mich Verhaltensauffälligkeiten auseinandersetzt, war es erzählerisch aber notwendig, das jeweilige "auffällige Verhalten" konkret zu benennen. Hierfür entwickelte ich Bildmetaphern, um in der Darstellung behutsam zu bleiben.
Beispielszene: Einführung Ramona
Beispielszene: Einführung Robert
Jede Figur wird also anhand von Stärken und Interessen definiert.
Man beachte hier auch, wieviel der Erzählung und Charakterisierung ausschließlich auf der Bildebene stattfindet - zum Beispiel wird Roberts Papagei oder Nigels Interesse für Dinosaurier auf der Textebene überhaupt nicht erwähnt. Wir müssen Ramonas Kleidung und Frisur sehen, um zu wissen, dass sie keinen Schlager hört. Und Details wie die Piktogramme auf Roberts Kommode geben uns rein visuell Aufschlüsse über seine Fähigkeiten und Grenzen.
Modellhafte Bildlösungen
Zu allen Figuren gibt es "Backstories", also Hintergrundgeschichten, die nicht auserzählt, sondern nur angedeutet werden. Für das grundsätzliche Verständnis der VEMAS-Methode ist es nicht wichtig, all diese Details zu durchdringen - aber es macht Freude, wenn man bei jedem Gucken des Films etwas Neues entdecken kann.
Für die Plattform durfte ich auch die Mitarbeiter:innen-Porträts im Stil der Filme illustrieren. Das zeigt schön die Liebe zum Detail, mit der im gesamten Projekt gearbeitet wurde.
Mehr Teilhabe:
Mehr Wissenschaft:
Mehr Methode:
Die fünf Hauptcharaktere
Kunde: Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Medium: animierte Erklärfilme
Thema: Teilhabe
Leistung: Storytelling · Illustration · Animation
VEMAS (für VErhalten MAcht Sinn) ist eine Methode, die Prof.in Dr. Sophia Falkenstörfer entwickelt hat, um neue Perspektiven auf Verhaltensauffälligkeiten speziell bei Menschen mit Behinderungen zu gewinnen.
Die Grundannahme ist dabei einfach: Jedes Verhalten ist Ausdruck von Bedürfnissen und Erfahrungen - und sogenannte "Verhaltensauffälligkeiten" sind sinnvoller Ausdruck nicht erfüllter Bedürfnisse und dauerhaften Nicht-Verstandenwerdens. Daher bietet VEMAS verschiedene Methoden, mit deren Hilfe die Gründe hinter dem auffälligen Verhalten näher betrachtet werden können, um den Menschen als Ganzes zu verstehen.
Besonders an VEMAS ist, dass hier der Sprung gelungen ist, eine Methode wissenschaftlich zu entwickeln, aber dann so aufzubereiten, dass sie in einer eigenen App ganz praktisch von allen Interessierten genutzt werden kann.
Es gibt insgesamt 13 sogenannte "Produkte", also Teilmethoden, die unterschiedliche Perspektiven auf das auffällige Verhalten ermöglichen. Dazu gibt es klassisch wissenschaftlich sehr viel Text - als Sophia Falkenstörfer mich für das Projekt anfragte, bekam ich zum Einlesen 389 Seiten Material! Damit nicht jede Fachkraft, die sich für die Methode interessiert, erst einmal fast 400 Seiten lesen muss, um sich einen Überblick zu verschaffen, sollte ich für die Webplattform einige Animationsfilme entwickelt.
Es gibt es einen langen Film, der VEMAS als Ganzes erklärt; sowie vier kürzere Filme, die ausgewählte Produkte näher erläutern.
Die Produktfilme werden nach und nach veröffentlicht – es lohnt sich also, zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal wiederzukommen, um weitere Filme zu sehen.
Zwischen Bedienungsanleitung und Worldbuilding
Bei der Entwicklung der Animationsfilme ging es für mich darum, eine gute Balance zu finden: Zum Einen sollten die Filme tatsächlich wie eine Art Bedienungsanleitung funktionieren, also technische und organisatorische Fragen rund um die sehr komplexe Methode vermitteln.
Zum Anderen sollten die Animationsfilme aber auch einen emotionalen und erzählerischen Zugang schaffen, den die wissenschaftlichen Texte nicht leisten können. Daher entschieden wir uns, in jedem Film eine fiktive Figur in den Mittelpunkt zu erstellen, anhand derer das Produkt erklärt wird.
Wir entschieden uns für eine ganze Gruppe unterschiedlicher Charaktere, um ein ganzes Spektrum an möglichen Auffälligkeiten, Behinderungen, Persönlichkeiten etc zu erzählen. Gleichzeitig sind die Figuren alle miteinander verwoben, so dass ein VEMAS-Kosmos entsteht.
Für die "Bedienungsanleitung" ist es wichtig, den Fachkräften konkrete Situationen zu zeigen, wie mit VEMAS gearbeitet werden kann.
Um über Storytelling einen persönlich-emotionalen Zugang zu schaffen, entwickelte ich außerdem eine Reihe von Hauptcharakteren. Das ist eine erzählerische und konzeptionelle Arbeit, die mir immer besonders Spaß macht. Und ich finde es interessant, darüber nachzudenken, wie man Bilder für "Behinderungen" entwickeln kann, die weit über die stereotype "Person im Rollstuhl" hinausgehen - auch wenn diese natürlich am einfachsten zu illustrieren ist.
Wie im echten Leben sieht man einigen der Charaktere äußerlich eine Behinderung an, anderen hingegen nicht. Wir haben (bis auf eine Ausnahme) darauf verzichtet, Behinderungen zu benennen, denn wir wollten die Figuren über ihre Persönlichkeit und ihre Interessen erzählen, und nicht über ihre Behinderung definieren.
Da VEMAS sich mich Verhaltensauffälligkeiten auseinandersetzt, war es erzählerisch aber notwendig, das jeweilige "auffällige Verhalten" konkret zu benennen. Hierfür entwickelte ich Bildmetaphern, um in der Darstellung behutsam zu bleiben.
Beispielszene: Einführung Robert
Beispielszene: Einführung Ramona
Jede Figur wird also anhand von Stärken und Interessen definiert.
Man beachte hier auch, wieviel der Erzählung und Charakterisierung ausschließlich auf der Bildebene stattfindet - zum Beispiel wird Roberts Papagei oder Nigels Interesse für Dinosaurier auf der Textebene überhaupt nicht erwähnt. Wir müssen Ramonas Kleidung und Frisur sehen, um zu wissen, dass sie keinen Schlager hört. Und Details wie die Piktogramme auf Roberts Kommode geben uns rein visuell Aufschlüsse über seine Fähigkeiten und Grenzen.
Zu allen Figuren gibt es "Backstories", also Hintergrundgeschichten, die nicht auserzählt, sondern nur angedeutet werden. Für das grundsätzliche Verständnis der VEMAS-Methode ist es nicht wichtig, all diese Details zu durchdringen - aber es macht Freude, wenn man bei jedem Gucken des Films etwas Neues entdecken kann.
Für die Plattform durfte ich auch die Mitarbeiter:innen-Porträts im Stil der Filme illustrieren. Das zeigt schön die Liebe zum Detail, mit der im gesamten Projekt gearbeitet wurde.
Mehr Teilhabe:
Mehr Wissenschaft:
Mehr Methode:
Meine aktuelle Datenschutzerklärung findet sich hier.
Alle hier veröffentlichten Arbeiten und Inhalte unterliegen dem deutschen Urheberrecht. Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jegliche Art der Verwertung bedürfen der schriftlichen Zustimmung der Urheberin.
STUDIO RANOKEL
Komplexe Inhalte, charmant kommuniziert
Illustration, Konzept & Storytelling
Sarah Gorf-Roloff
sarah@studioranokel.de
0174-9957992
Rotenhäuser Straße 75f · 21107 Hamburg
StNr 47/074/03204
Meine aktuelle Datenschutzerklärung findet sich hier.
Alle hier veröffentlichten Arbeiten und Inhalte unterliegen dem deutschen Urheberrecht. Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jegliche Art der Verwertung bedürfen der schriftlichen Zustimmung der Urheberin.